opcion monos und / bad alchemy

OPCION Monos/Und (GOD Records, GOD32, LP): Nikos Zachariadis macht es mir nicht leicht, den Einstieg zu finden, die LP ist so geschnitten, dass die Nadel von Innen nach Außen driftet. Wir kennen den Grazer als den widerständigen Ab-Hinc und, seit 2011 als Opcion, mit dem ‘Krst Dub’ (auf “God”), von der “Schiizo Box” her und mit seinem Track auf der Chmafu Nocords-“Compilation #1” zu BA 80. Also lassen wir ihn auch hier gern seine sirrend flickernde, dumpf bepochte Spirale in immer weiteren Kreisen ziehn. Schläge fallen dazu unregelmäßig, aber gnadenlos. Gibt es schon Lethargo-Techno? Auch ‘Monos 2’ sirrt als Schillerwelle, die Schläge klingen noch dumpfer und verschleppter und detonieren wie Wasserbomben mit Sprüheffekt. Die dritte Variante kommt in surrendem Lo-Fi daher, der Beat stapft mit Hinkebein und stoischem Beckenschlag immer wieder von Fern nach Nah. Die B-Seite kommt dann richtig rum in die Gänge und das Und verrät die Anwesenheit weiterer Personen für eine nun weniger monomane Gestaltung. Maja Osojnik tönt mit Fieldrecordings einen zuerst ambienten Dröhnverlauf, der jedoch zu detonieren, zu mahlen und zu vibrieren anfängt, wozu sie auch ihre Pätzold Bassblockflöte blubbern lässt. Bernhard Loibner bearbeitet mit E-Bass & Electronics einen Doomrocktorso, mit knurrigen und metallisch scharfen Sounds und wieder bösen Schlägen. Kurt Bauer schließlich mischt sich, abseits seiner gewohnten bukovinischen, sephardischen, leninistischen Pfade, ein mit kratzigem Violinsound, der schleift und glissan­diert zu impulsiver Erregung, Subwooverbass, berstenden Wooshes und hornissigem Gesumm. Das nenne ich eine ausnehmend düstere Absage an den schönen Schein. [BA 89 rbd]
Rigo Dittmann, BAD ALCHEMY